Unterschiedliche Gruppen weisen unterschiedliche Ausformungen von Diversität auf. Hinzu kommen oft formelle wie informelle Hierarchien, Vorprägungen im Gruppenverhalten, persönliche Beziehungen sowie vieles mehr. Von diversen Gruppen nun mehr zu erwarten – oder ihnen gar wesentlich mehr formale Zwänge aufzuerlegen – ist meist ebenso wenig ergebnisorientiert und die Gruppe erhaltend, wie ein Ansatz, der von allen zu viel Selbstreflektion fordert.
Rücksichtnahme auf unterschiedliche soziale wie kulturelle Hintergründe ist geboten, darf aber auch nicht zu einer Überbetonung der Unterschiede führen. Auf dem Weg zu einem Ziel hin ist also Rücksichtnahme und Respekt wichtig, vor allem aber auch ein gutes Management der in einer Gruppe vorhandenen Einzelausprägungen und soziale Kompetenzen.
Selbstverständnisse und Rollenverhalten
Niemand ist gerne Quoten-Frau oder -Migrant und lässt sich dann auf eine permanent weibliche oder migrantische Sichtweise auf eine Problemstellung festlegen. Eine Moderation sollte also gehalten sein, solche Aspekte gegebenenfalls selbst einzubringen, statt sie von Teilnehmenden zu erwarten.
Ähnliches gilt für stille oder forsche Diskutanten: Sie sollten eben nicht einen bestimmten Rahmen zugewiesen bekommen, in dem sie dann zum Beispiel etwas in Ruhe aufschreiben oder sich austoben können, sondern sie sollten – am besten früh, aber nicht nur in Rundum-Stellungnahmen – sozusagen harmonisch in die Gruppenprozesse eingeflochten werden.
Ein häufiger Fehler von Moderatoren ist, zu sehr auf für ihn spannende Personen oder Themen einzugehen. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht gering, dass man hierbei über ein Stöckchen springt, was dann einzelne belustigen mag, die Diskussion an sich im Grunde damit aber schon beendet hat.
Inklusion
Je heterogener eine Gruppe in Bezug auf Alter, Empathie und Intelligenz ist, desto verlockender kann es sein, sich ausschließlich einem vermutet angenehmen Niveau anzupassen. Gerade bei Teilnehmern, die sich auch eine Art Show oder eine Gelegenheit zur Selbstdarstellung von einem Workshop oder einer Diskussion versprechen, kann dieser Fehler zu noch übleren Folgen führen als herablassendes Sprechen oder allzu joviales Sprücheklopfen. Das Gefühl, in einer Talkshow zu sein, muss vermieden werden. Die Aufmerksamkeit aller Teilnehmenden sollte einander gelten, und dies permanent und – im Rahmen – auf persönlicher Art.